Schweizerische Vereinigung für Wiederkäuergesundheit
Association Suisse pour la Santé des Ruminants

Signalement

Kuh RominaRomina, Fleckvieh, rot gescheckt, weiblich
Ohrmarken-Nummer 120.XXXX.XXXX.1
Geburtsdatum: 19.05.2013, zum Zeitpunkt der Einweisung 2J. 5Mt. alt

Anamnese

Die Kuh wurde aufgrund von Kolik am 28.10.2015 an die Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern überwiesen. Sie hatte vor 20 Tagen abgekalbt und war gut in die erste Laktation gestartet. Seit dem Vortag zeigte Romina Koliksymptome sowie eine Kyphose. Sie wurde mit Metamizol, Menbuton, Trimethoprim/ Sulfadiazin und Omasin® behandelt, später erhielt sie auch Butylscopalamin. Ebenfalls erhielt die Kuh einen Magneten. Am Tag der Einweisung hatte sie zusätzlich Butylscopalamin erhalten wegen anhaltender Unruhe. Überwiesen wurde die Kuh aufgrund eines Ileus-Verdachtes, da sie nur wenig trockenen Mist im Rektum hatte.

Klinische Eintrittsuntersuchung

Bei Eintritt war die Kuh stark aufgeregt, zeigte Drang nach vorne, Bauchpresse und Kyphose. Sie stöhnte, schwitzte und schien Schmerzen zu haben. Die Trias war verändert (HF: 112/min, AF: 68/min, T: 37.8°C; Referenzbereich: HF: 60-80/min, AF: 20-30/min, T: 38.3-38.8°C). Im Sakralbereich konnte eine Schwellung festgestellt werden (Abbildung 1), diese war stark druckdolent.

Abbildung 1: Schwellung im Sakralbereich

Bei der Auskultation des Pansens wurde eine reduzierte Motorik festgestellt, die Perkussions- und Schwingauskultation waren beidseitig negativ. Die Bauchdecken waren locker. Die Kuh zeigte Tenesmus mit biphasischem Kot, welcher nicht fladenbildend aber in normaler Menge vorhanden war. Ebenfalls war der Harnabsatz erschwert und die Kuh zeigte Zeichen von Strangurie. Die Kuh hatte abgeblutet (Abbildung 2), der Uterus war mittelgradig tonisiert und im Becken versammelbar.

Abbildung 2: blutiger Schleim

Rektal war eine Unebenheit im Sakrumbereich palpierbar. Die restliche rektale Untersuchung war unauffällig. Die Stellung der beiden Hintergliedmassen war breitbeinig und es wurde ein beidseitiges temporäres Überköten im Fesselgelenk festgestellt (rechts stärker ausgeprägt). Der rechte Tarsus war tiefer, ausserdem zeigte die Kuh ein schwankendes Gangbild. Der Schwanztonus war abwesend, der Analreflex war reduziert.

Fragen

  • Wie sieht die Problemliste dieser Kuh aus?
  • Welches sind Ihre Verdachts- und Differentialdiagnosen?

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Autorin:
Med. vet. Esther Bucher
Wiederkäuerklinik
Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern